Früher war Werbung (relativ) simpel. Es gab nur wenige Kanäle wie Zeitungen & Magazine, Radio und natürlich TV, die aber von sehr vielen Menschen genutzt wurden. Effektive Reichweite war in den 90er-Jahren primär eine Frage des eingesetzten Budgets.
Doch die Zeiten der Push-Kommunikation sind im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung vorbei, denn heutzutage prasseln jeden Tag eine Fülle von Informationen auf die Kunden ein, die nicht mehr zum Kauf gedrängt oder mit Informationen, die sie nicht brauchen, überhäuft werden möchten.
Stattdessen wollen sie sich mittels neuer und interaktiver mobiler Endgeräte selbst die Informationen beschaffen, die sie in der jeweiligen Situation gerade benötigen. Das Internet als Pull-Medium hat das Nutzerverhalten der Zielgruppe grundlegend verändert.
Basierend auf diesem Wissen und gepaart mit der großen Fragmentierung der Kommunikationskanäle, müssen die Unternehmen eine neue Herangehensweise mit neuen Chancen verfolgen – man spricht im Marketing in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten „Content First- Ansatz“
Schaut man ins Wörterbuch, wird Content als „qualifizierter Inhalt, Informationsgehalt besonders von Websites“ bezeichnet. Dazu gehören sämtliche Text-, Bild-, Audio- und Videodaten, also alle redaktionellen Inhalte, egal in welchem Content-Format. Dazu gehört auch – und das ist nicht zu unterschätzen – so genannter user-generated Content (UGC). Damit sind Inhalte, wie z.B. Uploads oder Posts gemeint, die sich rein aus der Interaktion der aktiven User auf einer Plattform generieren.
„Content is King!“, befand Bill Gates schon im Jahre 1996. Das gilt auch heute noch, denn Content ist zu einem Top-Rankingfaktor bei Google geworden. Und zwar nicht irgendein Content, sondern ein für die Zielgruppe relevanter, nachhaltiger Content.
Natürlich gab es im Marketing schon immer Inhalte. Neu sind aber die vielen Möglichkeiten, Formate und Kanäle, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Und hier kommt aus Sicht der Unternehmen Content Marketing ins Spiel, denn hiermit wird das Ziel verfolgt, Menschen mit für sie relevanten Inhalten zu erreichen. Generieren Sie Inhalte, also Content, der unterhält, informiert und im besten Fall sogar weiterhilft.
Inhaltlich konzentriert sich Content Marketing konsequent auf die Bedürfnisse der Menschen. Marken stoßen also keine klassischen Kampagnen mehr an, stattdessen machen sie selbst das ganze Jahr über kontinuierlich Programm. Nur so wird später eine Kaufentscheidung im Sinne der Marke beeinflusst und Kommunikationsziele wie Involvement und Imagebildung nachhaltig erreicht.
Die Kunst im Content Marketing besteht also darin, dass der Kunde nicht sofort zum Kauf von Produkten oder Services aufgefordert wird, sondern durch die Schaffung von Mehrwerten und die Bindung zum Produkt angeregt wird, einen Kauf zu tätigen. Marken müssen demnach Themen besetzen, die sowohl zur Marke passen (Markenfit), als auch die Interessen der potentiellen Kunden abdecken.
Für einen guten Online-Auftritt und für eine langfristige Kundenbindung ist es deshalb wichtig, den Kunden mit seinen individuellen Wünschen ganzheitlich zu verstehen, statt ihm einfach per Gießkannenprinzip unnütze Informationen aufzudrängen und den Verkauf anzukurbeln – plumpe, rein absatzorientierte Werbung ist total out.
Content ist aber nicht gleich Content. Es kommt vor allem auf Qualität an, denn du kannst den Nutzer, also deinen Zielkunden, nur erreichen und für dich gewinnen, wenn dein Content auch etwas zu bieten hat – am besten mehr als die Inhalte eurer Wettbewerber.
Der größte Pluspunkt daran ist, dass man den Menschen so zeigen kann, wie die eigenen Produkte und Dienstleistungen helfen können, die Probleme zu lösen und die Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen – und das alles ohne aufdringlich zu wirken. Eine echte Win-Win-Situation, die du dir für deine Zwecke zu Nutze machen solltest.
Was die Content Formate angeht, lassen sich drei Gruppen unterscheiden:
a) Textformate: Fachartikel, Ratgeber, Whitepapers, Studien, …
b) Visuelle Formate: Bilder, Infografiken, GIF’s, …
c) Audiovisuelle Formate: Videos, Webinare, …
Abhängig von deiner Zielgruppe und deinen Zielen, können und solltest du eine Vielzahl an unterschiedlichen Formaten nutzen, um deine Botschaft an den Kunden zu bringen. Nutze aber nur das, was für eure Produkt als sinnvoll erscheint und achte darauf, wo deine Zielkunden im Internet ihre Zeit verbringen.
Ganz wichtig ist zudem, dass du nicht über jeden Kanal denselben Content streust. Denn, wenn deine Nutzer dich auf mehreren Kanälen verfolgen, wird das schnell langweilig oder sogar nervig. Hier spielt das Verständnis für die besonderen und unterschiedlichen Erfordernisse der einzelnen Kanäle eine ganz zentrale Rolle.
Ab dem Jahr 2020 werden die Digital Natives, so wird ein Personenkreis bezeichnet, der im Zeitalter von digitalen Technologien aufgewachsen ist, erstmals in der Mehrheit sein, so dass die traditionellen Konsumenten noch weiter an Bedeutung verlieren.
Dazu wird die immer weiter fortschreitende Digitalisierung in den nächsten Jahren noch weitere Veränderungen mit sich bringen. Menschen schauen kaum noch Fernsehen mehr und hören weniger Radio, stattdessen werden Netflix und Spotify exzessiv konsumiert. Ohne ein Produkt vorher im Internet zu googeln oder auf speziellen Vergleichsportalen zu recherchieren, wird (fast) keine größere Anschaffung mehr getätigt und kein Dienstleister engagiert.
Umso mehr müssen hochwertige, relevante und einzigartige Inhalte dem User echten Mehrwert bieten, sonst haben Online-Maßnahmen im Bereich Marketing und Vertrieb in der Zukunft kaum noch eine Chance. Behalte also im Kopf im Kopf: Dein Kunde ist König und dein Content ist King. Maßgeschneiderter, nicht-werblicher Content schafft digitale Identitäten und verändert das Marketing – auch in deinem Sinne.